06.12.2010

Quotenjagd darf nicht zu mehr Risikobereitschaft im Fernsehen führen

Zur Debatte nach dem Unfall bei der ZDF-Sendung „Wetten, dass“ erklärt der medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Peter Eichstädt:

Natürlich lebt die erfolgreiche Sendung „Wetten, dass“ davon, dass die Wetten ein gewisses Risiko beinhalten. Es gibt auch andere Sendungen, die genau von diesem „Nervenkitzel“ leben, wie eben auch jede Zirkusnummer am Hochtrapez oder im Löwenkäfig.

Aber zumindest im Nachhinein kann man zu Recht fragen, ob hier vielleicht doch das Risiko zu groß war, dass etwas passiert. Eine Rolle spielt dabei für mich auch, dass es sich um eine ausgesprochene Familiensendung handelt, die von vielen Kindern gesehen wird.

Auf gar keinen Fall darf, schon gar nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, der Wettbewerb um höhere Einschaltquoten zu mehr Risikobereitschaft führen. Es gibt allerdings auch andere Sendungen, wo ich mir wünsche, dass die Darsteller ‑ egal ob bei Wetten oder bei Castings – besser vor sich selbst geschützt würden. Vielleicht kommt ja jetzt eine Diskussion über eine TV-Ethik in Gange; dann gehört aber auch das Erniedrigen von jungen Menschen z.B. bei TV-Castings mit hinein.

Dass dieser Unfall bei „Wetten, dass“ jetzt passiert ist, ist tragisch. Aber in der Situation selbst haben sich das ZDF und auch Thomas Gottschalk mit dem sofortigen Schwenk weg von dem Verletzten und dem Abbruch der Sendung korrekt verhalten. Ob das auch bei anderen Sendern so gewesen wäre, bleibt Spekulation.

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