14.07.2007

Kritik an Krämer nach Krümmel-Brand

„Die SPD-Kreistagsfraktion kritisiert die vorschnelle und aus meiner Sicht fahrlässige Bagatellisierung des Vorfalls durch Landrat Gerd Krämer. Da steht er ziemlich isoliert da. Der Landrat agiert in seiner Aufgabenerfüllung ja sehr häufig ohne 'Fortune', aber diese Sache ist schon heftig“, sagt Gunar Schlage, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag.

Schlage: „Ohne sich offenkundig mit den Details der Vorfälle vertraut zu machen, hat Krämer nach einem Besuch in Krümmel am Tage des Brandes 'Entwarnung' mit den Worten gegeben: 'Im Lagezentrum ist alles professionell abgewickelt worden'. Uns erschließt sich nicht, welche Erkenntnisse dem Landrat Anlass zu dieser Einschätzung gaben."

Peter Eichstädt, Vorsitzender des Hauptausschusses im Lauenburgischen Kreistag: „Es ist schon erstaunlich: In Krümmel brennt der Trafo, gleichzeitig schaltet sich Brunsbüttel ab, in Hamburg fällt der Strom aus, keine Ampeln, kein Licht, keiner weiß, warum.  Das Kühlwasser in Krümmel sinkt unplanmäßig ab, die Anlage wird von Hand gesteuert, es gibt Anweisungen, die falsch verstanden und falsch ausgeführt werden. Im Steuerraum des Atomkraftwerkes stehen sich da, wo 4 Menschen arbeiten sollen, plötzlich 21 Menschen auf den Füßen. Rauch dringt in die Kabine, es kann nur noch mit Atemschutzmaske gearbeitet werden. Es stellt sich heraus, dass falsche Dübel verwendet wurden. Das Kraftwerk wird abgeschaltet. Die Bundeskanzlerin ist besorgt. Der Ministerpräsident ist auch erschüttert über die Geschehnisse.

Nur einer strahlt – unser Landrat. Ich hätte mir gewünscht und erwartet, dass er genau so unnachgiebig wie Bund und Land an der Aufklärung mitwirkt, statt abzuwiegeln.“

Schlage: "Ein leichtfertiges 'Alles in Ordnun' ohne die genauen Hintergründe und Fakten zu analysieren, kann ich nicht mit einer ordnungsgemäßen Aufgabenerledigung eines Landrates in Zusammenhang bringen. Wir erwarten, dass der Landrat sich künftig ernsthafter in solchen Situationen informiert und dann gegenüber der Öffentlichkeit angemessen kommuniziert. So etwas bitte nicht noch einmal, Herr Landrat.“

Schlage und Eichstädt abschließend: "Wir erwarten vom Landrat Antwort auf die Frage: Hatte Vattenfall in diesen kritischen Tagen alles im Griff  - oder haben wir alle einfach nur Glück gehabt? Wir fordern den Landrat auf, dafür zu sorgen, dass dieses Kernkraftwerk zum Schutz der Bevölkerung erst wieder angeschaltet wird, wenn alle Ungereimtheiten geklärt sind und sicher gestellt ist, dass Vattenfall in der Lage ist, das Werk zuverlässig zu betreiben."

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