23.04.2012

Noch 12 Tage: Breitband für kleine Dörfer

Es war ein interessanter Besuch bei den Vereinigten Stadtwerken in Nusse. Begleitet haben mich Ulrich Hardtke, Bürgermeister von Labenz, und Jutta Siebcke Kley, Bürgermeisterin von Nusse.

Zuerst war interessant zu sehen, dass das große frühere Amtsgebäude, das das damalige Amt Nusse sich vor etwa zehnJahren gebaut hatte, nun wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden konnte. Es wurde nicht mehr gebraucht, weil sich die Ämter Sandesneben und Nusse vereinigt hatten und die Verwaltung nach Sandesneben kam.

Nun sind in den Nusser  Komplex die Vereinigten Stadtwerke eingezogen. Und sie brauchen den Platz, weil sie weiter expandieren.

Thema unseres Gespräches mit der Geschäftsführung waren zunächst die Schwierigkeiten bei der Übertragung der Stromnetze von der EON auf die Vereinigten Stadtwerke, die schwerpunktmäßig im Norden des Kreises aktiv sind.

Wie auch für viele andere regionale Anbieter gibt es große Probleme – oder besser: Macht die EON Probleme und versucht, die gesetzlich vorgeschriebene Übertragung durch formale Fallstricke bis vor Gericht zu verzögern. Schade, dass der Landrat den Kommunen nicht mehr hilft… Er sitzt doch für den Kreis im Aufsichtsrat der EON Hanse… Oder fällt es ihm deshalb so schwer? Unterstützung wird von den Kommunen sowie den Stadtwerken nicht registriert. Eher große Lobgesänge des Landrats auf die EON.

Noch interessanter für mich aber  ist das Angebot an Breitbandversorgung durch die Vereinigten Stadtwerke.

Als Medienpolitiker ist mir sehr bewusst, welche Bedeutung eine gute und leistungsfähige Versorgung mit Internetzugängen gerade auf dem flachen Land hat. In den Städten ist das meist kein so großes Problem. Die Telekom zum Beispiel bietet hier gerne leistungsfähige Leitungen an mit Bandbreiten bis 6 MB/sek.

Das ist zwar auch noch nicht die Welt ist, aber immerhin. Mancher auf dem Lande, der sich mit 1 MB herumquält, schaut da schon sehr neidisch.

Breitband muss überall hin, und zwar möglichst schnell. Der gute Internetzugang ist für jede Gemeinde ein Standortfaktor, kein Betrieb siedelt im Tal der Ahnungslosen und Unerreichbaren. Das ist heute so. Und auch, weil Wissen heute über das Internet jedem zur Verfügung steht, darf nicht zugelassen werden, dass durch gute Internetverbindung  in den Städten und schlechte auf dem Land ein neues Informationsgefälle entsteht.

Da bieten die Stadtwerke wirklich Erstaunliches. In den Gebieten, die sie versorgen – und das sind viele Gemeinden im Norden unseres Kreises  – kann ein Glasfaserkabel direkt ins Haus verlegt werden. Das heißt Geschwindigkeiten bis zu 100 MB/sek.

Das ist schon ziemlich gut!  Uns haben sie es vorgeführt, die beiden Geschäftsführer. Ruckelfreie Fernsehbilder in höchster Qualität sind möglich… und das zu einem akzeptablen Preis. Besonders schnelle Leitungen kosten mehr, aber 50 MB/sek. bekommt man schon mit Telefonanschluss zu einem vergleichbaren Preis.

Die Landesregierung hat in den letzten drei Jahren eine Initiative geschaltet und auch ein Förderprogramm aufgelegt. Aber das dauert...

Da kann man froh sein, dass es diese Angebote gibt, leider nicht überall. Die große Telekom wird nicht so schnell aufs Land kommen: die bleibt in den Ballungsräumen, wo mit relativ geringem Aufwand schnell Geld zu verdienen ist.

Alles in allem ein interessanter Besuch – Informationen gibt’s unter http://vereinigte-stadtwerke.de/vsgortsnetz/

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